PUNK Trends

Lernen on demand!

Oder: Warum alte Fortbildungsformate für morgen von gestern sind

5 Min. Lesedauer
Lernen on demand

Lernen gelingt dort besonders gut, wo die entsprechenden Rahmenbedingungen gegeben sind wie z. B. flache Hierarchien, vertrauensvolle und wertschätzende Zusammenarbeit, Fehlertoleranz oder Freiräume für Entwicklungen.

Lernen in demand!

Neulich im Radio: Abitur Einser-Schwemme. Hier mal zwei Zahlen: Im letzten Jahr schafften rund 2.400 Abiturient:innen in NRW ihr Abi mit 1,0. Ein Drittel aller NRW Absolvent:innen hatten eine eins vor dem Komma. Der Grund: Durch das Zentralabitur können die Schüler:innen heute viel präziser auf die Prüfungen vorbereitet werden als das vor 20 Jahren noch der Fall war. Und: Die Kids lernen für die Prüfung, nicht fürs Leben. Bulimielernen nennt man das. Stoff rein, Klausur schreiben, Stoff wieder raus. In der Schule mag das funktionieren. Als sinnvolle Vorbereitung auf die Digitalisierung hat das ganze allerdings soviel zu tun wie Richard Wagner mit Wacken (wobei ... Sich an einem Sommerwochenende in Schale zu werfen und in einer Provinz mit etwas Alkohol sich einer Musik hinzugeben, die mit Wucht und ausgeprägtem Hang zu
Fantasy-Welten das Publikum überwältigt, liegt dann vielleicht doch näher zusammen ... Aber anderes Thema). Fähigkeiten wie Selbstlernen, Problemlösung, Kreativität oder Empathie bleiben im Abi auf jeden Fall völlig außen vor. Die müssen wir uns jetzt im Beruf draufschaffen. Selbstorganisiert, on the job, agil, on demand. Lerne und – Sprich: ganz anders als in bisherigen Weiterbildungsformaten. Denn früher war das so: Der/die Seminarleiter:in ist aus dem Haus, das Training war mega, alle sind schwer begeistert und motiviert. Und bevor sich dann etwas grundlegend ändern kann, sind alle im Office schon wieder an ihrer Hobelbank und arbeiten wie sie immer arbeiten. Geht so nicht mehr.

Permanent beta!  

Kürzere Innovationszyklen, sich ändernde Geschäftsprozesse und immer wieder neue Geschäftsmodelle – die digitale Transformation verändert unsere Arbeitswelt radikal. Die Halbwertszeit von Wissen sinkt rapide, und die ständige fachliche Weiterentwicklung wird zur Pflicht. Um in der Digitalisierung handlungsfähig zu bleiben, müssen wir uns dieser steigenden Volatilität im Markt anpassen. Wie sich mit zunehmender Komplexität auch die Agilität der erforderlichen Lösungsansätze verhält, wird häufig mit der nachfolgenden so genannten Stacey Matrix veranschaulicht (Ralph Douglas Stacey, Professor für Management, Jahrgang 1942). Im Klartext: Anpassung wird zur unternehmerischen Kernkompetenz. Das bedeutet dreierlerei: ein lebenslanges Lernen neuer Fähigkeiten, schnelles Handeln und die Erkenntnis, dass sich das Lernen neuer Kompetenzen mehr und mehr mit ihrer Anwendung überschneidet. Die Folge: Unser lösungsorientiertes Handeln ist permanent beta.

Mal auf den PUNK gebracht.
Veränderungen sind also heute der Normalfall und erfordern ein permanentes und situatives Weiterlernen. Unsere bisher gesammelten Erfahrungen reichen als alleinigen Modus Operandi bei der Problemlösung nicht mehr aus. Stattdessen erwerben wir mit Future Skills ein Instrumentarium, mit dem mit dem wir unser bisher erworbenes Wissen auf bis dato unbekannte Probleme anwenden. Für die berufliche Weiterbildung hat das Konsequenzen. Denn die Geschwindigkeit der Veränderungen erfordert Lernformate, bei denen Schnelligkeit, Selbstorganisation, Praxisnähe, eine engere Verzahnung von Lernen und Arbeiten und vor allem: Begeisterung (ganz schwieriges Thema) gesetzt sind. Nachfolgend ein paar Gedanken, die du bei der Wahl deiner nächsten Fortbildung auf dem Schirm haben solltest.

Was moderne Fortbildungsformate heute brauchen.

Nachfolgend ein paar Gedanken, die du bei der Wahl deiner nächsten Fortbildung auf dem Schirm haben solltest.

Selbstorganisiert: Mit jeder neuen Aufgabe stellen sich neue Herausforderungen. Für jeden im Team sind es andere, und jeder verfügt über ein individuelles Kompetenz-Set. Vor diesem Hintergrund sollte Weiterbildung vor allem die Fähigkeiten zum selbstorganisierten Lernen stärken. Z. B. mit Prozessen, bei denen du „selbst die Initiative ergreifen, deine Lernbedürfnisse artikulieren, daraus Lernziele ableiten, Lernformen aushandeln und den Lernprozess selbst evaluieren“ kannst (vgl. Bürgisser 2006). Sonst kommt man ja gar nicht mehr hinterher.

Offene Lernräume: Selbstorganisiertes Lernen nutzt überhaupt nichts, wenn du am Ende dann doch ein Seminar wählen muss, das in vier Wochen stattfindet und Kompetenzen im Gießkannenprinzip vermittelt. Stattdessen: In offenen Lernräumen – wie beispielsweise unsere Business Action Games – definierst du mit deinem Team euren eigenen täglichen Zeitraum, und ihr reflektiert mit einem Lern-Buddy eure Kompetenzziele und die in der Challenge erbrachte Performance.

Die 70:20:10 Regel: Lernen und Arbeiten müssen enger miteinander verknüpft werden. Für den Wissens- und Kompetenzerwerb gilt das 70:20:10 Modell (vgl. Lombardo & Eichinger: 1996). Demzufolge findet Lernen zu 70 % in Form von Workplace Learning, zu 20% durch soziales Lernen im Austausch und zu 10 % durch formales und nicht-formales Lernen (wie beispielsweise Feedback-Gespräche oder die eigene Recherche im Internet) statt.

Sinnvermittlung: Wenn du dich in Zukunft selbstorganisiert um Fortbildungen kümmern sollst, brennt dir mit Sicherheit eine Frage unter Nägeln: „Warum das Ganze?“. Die Notwendigkeit bestimmter Kompetenzen in deinem Unternehmen braucht eben ein Motiv. Ein Anfang von Sinnvermittlung kann hier beispielsweise eine nachvollziehbare und transparente Kommunikation der Unternehmensstrategie sein.

Berufsnähe: Methoden und Inhalte müssen sich zunehmend an den realen Herausforderungen in der Arbeit orientieren. Realitätsferne Laborsituationen sind hier komplett alte Welt. Der realitätsnahe Bezug hingegen sorgt für eine Emotionalisierung des Wissens unter anderem durch Begeisterung, Wissbegierde, Engagement oder Neugier (vgl. Erpenbeck und Sauter: 2015).

Just in time: Ein Wissenserwerb auf Vorrat macht heute keinen Sinn. Hilfreich ist ein Wissen, das du genau dann abrufen kannst, wenn du es auch brauchst.

Begeisterung: Wir lernen durch Begeisterung. Wenn wir ausprobieren, gestalten, entdecken. Wenn wir spielerisch eingeladen und nicht frontal vollgeladen werden. Denn: Je stärker emotionale Zentren aktiviert werden, desto nachhaltiger ist die Repräsentanz des Gelernten bzw. Erlebten im Gehirn.

Learning by doing: Das Lernen in der Lernzone geht weit über das Erlernen eines bestimmten Verhaltensmusters hinaus. Denn je öfter du einen Schritt ins Ungewisse wagst, desto mehr Vertrauen gewinnst du in deine Fähigkeiten und erkennst, dass eine vermeintliche Gefahr nur subjektiv besteht. Was dich zuvor Überwindung gekostet hat, geht dir leichter von der Hand.

Ein solches Lernen gelingt dort besonders gut, wo die entsprechenden Rahmenbedingungen gegeben sind wie z. B. flache Hierarchien, vertrauensvolle und wertschätzende Zusammenarbeit, Fehlertoleranz oder Freiräume für Entwicklungen. Denn dann wird lebenslanges Lernen zum Geschenk und keine Bürde. Unterschied.

Du hast Fragen? Du hast uns.

Du hast Fragen zu modernen Lernformaten oder wie wir die oben beschriebenen Anforderungen in unseren Business Action Games umsetzen? Sprich uns einfach an – entweder per E-Mail unter hey@punkbywbs.de oder telefonisch unter Tel.: +49 (0)30 83799450. Wir freuen uns auf dich.

No items found.